Zukunft Dentallabor

10 Herausforderungen und wie Sie Ihr Labor zukunftssicher aufstellen

Dentallabore in Deutschland stehen vor vielfältigen Veränderungen – von neuen Gesetzen bis hin zu digitaler Transformation. Als Laborinhaber möchten Sie Ihr Unternehmen zukunftssicher aufstellen und benötigen einen strategischen Fahrplan. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir 10 Pain Points, auf die sich Dentallabore in den kommenden Jahren einstellen müssen, und zeigen zu jedem Punkt Handlungsoptionen auf. Wir geben einen Überblick, damit Sie den Herausforderungen proaktiv begegnen können.

1. Regulatorische Neuerungen (KI-Act)

Regulatorische Neuerungen wie der geplante EU KI-Act (Künstliche Intelligenz Verordnung) beeinflussen auch die Zahntechnik. Durch den KI-Act entsteht neben der Umsetzung der EU-Medizinprodukteverordnung MDR (Medical Device Regulation) eine weitere Regulierungsanforderung: KI-gestützte Verfahren in Labor-Workflows werden als „Hochrisiko“-Systeme eingestuft und unterliegen künftig zusätzlichen Zulassungs- und Überwachungspflichten. In Kombination mit der MDR ergibt sich ein komplexes regulatorisches Umfeld, das Unsicherheit schafft. Laborinhaber stehen also vor der Aufgabe, compliant zu sein und zukünftige Vorgaben frühzeitig umzusetzen.

Maßnahmen:

  • KI-Regularien beobachten: Wenn Ihr Labor KI-Software einsetzt (z. B. für Design oder Analyse), verfolgen Sie die Entwicklung des EU AI Act. Planen Sie nötige Schritte ein, um KI-Systeme konform einzusetzen – etwa durch Validierung der Algorithmen und Dokumentation gemäß künftigen Vorgaben.
  • Expertenrat einholen: Ziehen Sie bei Unsicherheiten Spezialisten hinzu. Eine strategische Beratung kann helfen, Ihr Labor im regulatorischen Dschungel sicher zu navigieren und Ihre Prozesse rechtssicher aufzustellen.

2. Digitalisierung

Die Digitalisierung hat die Zahntechnik grundlegend verändert und bietet neue Chancen. Digitale Technologien wie z.B. CAD/CAM und digitale Abformungen haben die Arbeitsweise von Dentallaboren revolutioniert. Auch Künstliche Intelligenz (KI) hält Einzug und unterstützt z. B. beim Design von Zahnersatz oder der Qualitätskontrolle. Für Labore bedeutet dies: Wer die neuesten digitalen Workflows adaptiert, kann effizienter arbeiten und präzisere Ergebnisse liefern. Allerdings erfordert die Digitalisierung Investitionen in Software/Hardware und kontinuierliche Weiterbildung des Teams – eine Hürde, vor der besonders kleinere Labore stehen.

Maßnahmen:

  • Pilotprojekte starten: Fangen Sie mit einzelnen digitalen Projekten an, um Erfahrungen zu sammeln. Zum Beispiel könnten Sie zunächst digitale Abformungen einiger Partnerpraxen annehmen und deren Vorteile austesten. So minimieren Sie Risiken bei der Umstellung.
  • Digitale Strategie planen: Entwickeln Sie einen Digitalisierungs-Fahrplan für Ihr Labor. Identifizieren Sie, welche Prozesse (Auftragsannahme, Konstruktion, Fertigung, Logistik) prioritätshaltig digitalisiert werden sollten. Eine strukturierte Strategieberatung kann helfen, die richtigen Investitionsentscheidungen zu treffen und Kosten-Nutzen abzuwägen.

3. Materialwandel

Werkstoffe in der Zahntechnik befinden sich im ständigen Wandel. Neue Materialien – von hochtransluzentem Zirkonoxid über Hochleistungskunststoffe wie PEEK bis zu keramischen 3D-Druck-Resinen – erweitern das Spektrum, erfordern aber Anpassungen im Labor. Zudem drängen immer mehr Materialien für die chairside-Fertigung auf den Markt. Das heißt: Einfache Kronen oder Inlays werden künftig häufiger direkt in der Zahnarztpraxis hergestellt. Dentallabore fokussieren sich dadurch vermehrt auf komplexe Arbeiten und hochwertige, individuelle Versorgungen. Der Materialwandel ist Chance und Herausforderung zugleich – Labore müssen neue Werkstoffe und Technologien beherrschen, um konkurrenzfähig zu bleiben, und gleichzeitig ihren Service dem veränderten Bedarf anpassen.

Maßnahmen:

  • Materialkompetenz aufbauen: Bleiben Sie am Puls der Materialforschung. Testen Sie neue Dentalmaterialien (z. B. neue Keramiken, hybridkeramische Kunststoffe für den 3D-Druck) frühzeitig im eigenen Labor. Interne Schulungen oder Workshops mit Materialherstellern sichern das Know-how im Team.
  • Kooperation mit Praxen suchen: Da einfache Arbeiten zunehmend chairside gefertigt werden, positionieren Sie Ihr Labor als Partner auf Augenhöhe für komplexe Fälle. Bieten Sie Zahnärzten Unterstützung bei anspruchsvollen Restaurationen, Materialberatung oder digitalen Planungsservices an (z. B. Implantatplanung, CAD-Design als Dienstleistung). So bleiben Sie unverzichtbar im Behandlungsteam, auch wenn der Materialwandel grundlegende Abläufe verändert.

4. Cybersecurity und Datenschutz

Mit der fortschreitenden Digitalisierung steigt die Gefahr von Cyberangriffen auch im Dentalbereich. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) stuft die aktuelle IT-Bedrohungslage als hoch ein, während ein Großteil der Ärzte und Zahntechniker glaubt, zu klein für Hackerangriffe zu sein. Diese Fehleinschätzung kann fatal sein: Ransomware-Attacken oder Malware können den Laborbetrieb lahmlegen – von erheblichen Betriebsstörungen über Datenverlust bis zum kompletten Ausfall der Produktion. Hinzu kommt, dass Dentallabore mit sensiblen Gesundheitsdaten umgehen (Patientendaten, digitale Auftragsdaten), was besondere Schutzmaßnahmen erfordert. Es gelten strenge Datenschutzgesetze (DSGVO). Ein erfolgreicher Cyberangriff würde nicht nur finanziellen Schaden bedeuten, sondern auch einen Vertrauensverlust bei Partnerpraxen und Patienten. Cybersecurity ist daher für Dentallabore zur Aufgabe geworden.

Maßnahmen:

  • IT-Sicherheitssysteme implementieren: Sorgen Sie für aktuelle Firewall- und Antivirus-Lösungen in Ihrem Netzwerk. Halten Sie alle Computer, Maschinen und Software auf dem neuesten Stand (Updates/Patches), um Sicherheitslücken zu schließen. Richten Sie regelmäßige Backups Ihrer digitalen Auftragsdaten ein – idealerweise offline oder in einer gesicherten Cloud.
  • Mitarbeiter sensibilisieren: Schulen Sie Ihr Team in IT-Sicherheitsgrundlagen. Viele Angriffe erfolgen über Social Engineering (Phishing-E-Mails etc.). Jeder Mitarbeiter sollte verdächtige Mails erkennen können und wissen, wie man darauf reagiert. Klares Passwort-Management (keine simplen oder mehrfach genutzten Passwörter) und Vorsicht bei externen USB-Sticks oder Links sind Pflicht.

5. Demografischer Wandel

Der demografische Wandel betrifft sowohl Ihre Kundschaft als auch die Belegschaft im Labor. In Deutschland steigt der Anteil älterer Menschen stetig – das Medianalter liegt bereits bei 46 Jahren, fast jeder Vierte ist 60+. Für Dentallabore bedeutet dies zweierlei: Zum einen verschiebt sich die Nachfrage nach Zahnersatz hin zu den älteren Jahrgängen („Best Ager“), die oft auf hochwertige, ästhetische Versorgungen Wert legen und bereit sind, privat zu investieren. Zum anderen spiegelt sich der demografische Wandel in Ihrer Belegschaft: Viele ZahntechnikerInnen gehen in den nächsten Jahren in Rente, während der Nachwuchs fehlt. Vor 20 Jahren waren noch ~45 % der Zahntechniker unter 35 Jahre alt, etwa 15 Jahre später nur noch 25 % – Tendenz weiter sinkend. Diese Entwicklung führt direkt in den Fachkräftemangel (siehe nächster Punkt). Für Laborinhaber heißt das: Sie müssen sich sowohl auf veränderte Patientenstrukturen einstellen als auch den Generationswechsel im eigenen Betrieb managen.

Maßnahmen:

  • Zielgruppengerechte Angebote: Richten Sie Ihr Leistungsangebot auf die wachsende ältere Patientengruppe aus. Senioren legen Wert auf Komfort und Ästhetik. Kommunizieren Sie die Vorteile hochwertiger Prothetik („Lebensqualität im Alter“) aktiv gegenüber Zahnärzten und Patienten.
  • Generationswechsel planen: Wenn Sie selbst zur älteren Generation gehören, denken Sie frühzeitig über die Nachfolge Ihres Labors nach. Ein geordneter Übergang – etwa die schrittweise Übergabe an einen jüngeren Meister im Betrieb oder die Kooperation mit einem Kollegen – sichert die Zukunft Ihres Unternehmens und das Vertrauen der Kunden.
  • Arbeitsattraktivität erhöhen: Um junge ZahntechnikerInnen zu gewinnen, schaffen Sie attraktive Bedingungen. Dazu gehören moderne Arbeitsplätze mit digitaler Ausstattung (was die tech-affine Generation anspricht), Weiterbildungsperspektiven und flexible Arbeitszeitmodelle. Präsentieren Sie Ihr Labor als innovativen, zukunftsorientierten Arbeitgeber – etwa durch Präsenz auf Social Media, Karriereseiten oder Kooperation mit Berufsschulen.
  • Wissenstransfer sichern: Nutzen Sie die verbleibende Zeit, um das Erfahrungswissen älterer Mitarbeiter an jüngere zu übertragen. Mentoring-Programme oder gemischte Teams stellen sicher, dass handwerkliche Kniffe und Qualitätsbewusstsein weitergegeben werden. So verhindern Sie, dass beim Renteneintritt eines „Old Hands“ auch wertvolles Know-how verloren geht.

6. Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel in der Zahntechnik spitzt sich zu und wird für viele Labore zum Engpass. Bereits heute gibt es einen signifikanten Mangel an qualifizierten Zahntechniker*innen, der zu Produktionsverzögerungen und Auftragsablehnungen führen kann. Viele Betriebe finden kaum noch Nachwuchs oder Ersatz für ausscheidende Mitarbeiter. Gleichzeitig steigen die Anforderungen: Modernes Zahnersatz-Handwerk verlangt einerseits höchste Präzision und Ästhetik, andererseits digitale Kompetenzen. Um den Qualitätsansprüchen der Kunden gerecht zu werden und mit technischen Entwicklungen Schritt zu halten, braucht es gut ausgebildetes Personal. Der Wettbewerb um Talente ist hart – nicht nur mit anderen Laboren, sondern teils auch mit der Industrie oder anderen Branchen. Ein unbesetzter Technikerposten bedeutet für ein Labor direkte Kapazitäts- und Umsatzverluste. Es gilt also, als Arbeitgeber attraktiv zu sein und die vorhandenen Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden.

Maßnahmen:

  • Ausbildung forcieren: Engagieren Sie sich aktiv in der Nachwuchsförderung. Ein eigenes Azubi-Programm stellt sicher, dass Sie junge Talente früh ans Labor binden und nach Ihren Qualitätsstandards ausbilden.
  • Mitarbeiterentwicklung: Halten und motivieren Sie bestehende Fachkräfte durch kontinuierliche Weiterbildung und Aufstiegschancen. Etwa könnte ein Zahntechniker sich zum CAD/CAM-Spezialisten weiterqualifizieren oder Zusatzaufgaben in Labororganisation, Kundenbetreuung etc. übernehmen. Perspektiven im Beruf erhöhen die Bindung ans Unternehmen.
  • Attraktive Arbeitsbedingungen: Prüfen Sie Ihr Arbeitsumfeld und Ihre Konditionen. Eine leistungsgerechte Vergütung (inkl. Benefits wie Bonuszahlungen oder Zuschüsse), moderne Geräte, ein gutes Betriebsklima und flexible Arbeitszeiten sind heute ausschlaggebend. Auch Unterstützungsangebote (z. B. Kinderbetreuungszuschuss, Jobticket) können den Unterschied machen, wenn Fachkräfte zwischen Arbeitgebern wählen.
  • Active Sourcing: Suchen Sie Fachpersonal auch außerhalb der klassischen Wege. Nutzen Sie Online-Plattformen, soziale Netzwerke (z. B. Fachgruppen auf Facebook) oder Headhunter, um qualifizierte Zahntechniker anzusprechen. Manchmal lohnt auch der Blick ins Ausland: In einigen Ländern ausgebildete Zahntechniker könnten mit entsprechender Anerkennung eine Lücke füllen

7. Steigender Kostendruck

Dentallabore sehen sich einem steigenden Kostendruck ausgesetzt. Mehrere Faktoren tragen dazu bei: Material- und Energiepreise sind in den letzten Jahren gestiegen. Gleichzeitig wachsen die Lohnkosten im Handwerk, verstärkt durch den Fachkräftemangel. Hinzu kommt der Investitionsbedarf in neue Technologien – ein modernes Labor muss in CAD/CAM, 3D-Drucker, Softwarelizenzen etc. investieren, um konkurrenzfähig zu bleiben. Diese Anschaffungen sind teuer und amortisieren sich oft erst über Jahre. Zusammengefasst: Die Ausgaben steigen, während der Preisdruck am Markt (etwa durch große Fräszentren oder günstige Auslandsanbieter) hoch bleibt. Ein ineffizientes Kostenmanagement kann so schnell die Gewinnmarge auffressen. Um rentabel zu bleiben, müssen Labore daher konsequent auf Kosteneffizienz achten.

Maßnahmen:

  • Prozesse optimieren: Analysieren Sie Ihre Laborabläufe auf Einsparpotenziale. Mit Lean-Management-Prinzipien lassen sich Verschwendungen reduzieren – z. B. durch optimierte Arbeitswege, zentrale Materialvorbereitung oder automatisierte Arbeitsabläufe bei Routinearbeiten. Jeder gewonnene Arbeitsschritt spart Zeit und damit Kosten.
  • Skaleneffekte nutzen: Bündeln Sie Materialeinkäufe und prüfen Sie Rabatte durch Mengenabnahme. Eine strategische Partnerschaft mit Lieferanten kann Ihre Einkaufskosten senken. Beispielsweise könnten Sie mit anderen Laboren Einkaufsgemeinschaften bilden oder bestimmte Verbrauchsmaterialien in größerem Turnus bestellen, um bessere Konditionen zu erzielen.
  • Make-or-Buy abwägen: Kalkulieren Sie, welche Leistungen im Labor wirtschaftlich selbst erbracht werden können und wo Outsourcing sinnvoll ist. Manchmal ist es kostengünstiger, Standard-Arbeiten (z. B. Modellgussprothesen oder Gerüste) an spezialisierte Dienstleister auszulagern, während Sie sich auf komplexe, margenstarke Fälle konzentrieren. Wichtig ist, dass dabei Qualität und Lieferzeit stimmen, um Ihre Kunden nicht zu verlieren.
  • Kostenkontrolle & Controlling: Führen Sie ein striktes Kostencontrolling ein. Kennzahlen wie Materialeinsatzquote, Personalkostenquote oder Nacharbeitsrate geben Hinweise, wo Kosten aus dem Ruder laufen. Ein regelmäßiges Reporting hilft, früh gegenzusteuern. Setzen Sie bei steigenden Kosten auch auf Transparenz gegenüber Ihren Kunden: Kommunizieren Sie moderate Preisanpassungen offen und begründen Sie diese mit gestiegenen Kosten. Oft zeigt sich Verständnis, wenn die Qualität stimmt.

8. Nachhaltigkeitsanforderungen

Nachhaltigkeit wird zu einem immer wichtigeren Thema – auch für Dentallabore. Gesetzgeber, aber auch Patienten und Auftraggeber, stellen wachsende Nachhaltigkeitsanforderungen an Produkte und Betriebe. In der Dentalbranche rückt beispielsweise der Umgang mit Chemikalien, Abfällen und Energie in den Fokus. Ein Labor, das umweltfreundliche Materialien einsetzt und ressourcenschonend produziert, verbessert nicht nur seine Ökobilanz, sondern stärkt auch das Vertrauen der Kunden. Viele Zahnarztpraxen und Patienten bevorzugen heute Partner, die verantwortungsvoll handeln. Nachhaltigkeit umfasst dabei verschiedene Aspekte: Reduktion von Abfall (z. B. durch digitale Prozesse, die klassische Gipsmodelle und deren Entsorgung teilweise ersetzen), Optimierung des Energieverbrauchs (effiziente Geräte, ggf. Nutzung von Ökostrom) und Einsatz wiederverwertbarer oder biologisch abbaubarer Materialien. Zudem zeichnet sich ab, dass künftig regulatorische Vorgaben zur Umweltverträglichkeit von Medizinprodukten strenger werden könnten (Stichwort Green Deal der EU). Für Dentallabore bedeutet dies, frühzeitig nachhaltige Praktiken zu implementieren, um rechtlich und marktseitig auf der sicheren Seite zu sein.

Maßnahmen:

  • Material und Abfall: Stellen Sie, wo möglich, auf umweltfreundliche Materialien um. Reduzieren Sie den Einsatz von einmaligen Plastikartikeln im Labor (z. B. Einwegbecher) und nutzen Sie stattdessen wiederverwendbare Alternativen. Führen Sie ein effizientes Abfallmanagement ein.
  • Energieeffizienz: Prüfen Sie den Strom- und Energieverbrauch Ihres Labors. Energiesparende LED-Beleuchtung, moderne Geräte mit Stand-by-Management und optimierte Auslastung energieintensiver Maschinen (z. B. Sinteröfen über Nacht bei vollem Einsatz laufen lassen) senken den Verbrauch. Langfristig können auch Investitionen wie Solarpanels auf dem Labordach einen Teil Ihres Strombedarfs decken und die CO₂-Bilanz verbessern.
  • Nachhaltigkeitszertifikate: Erwägen Sie Zertifizierungen oder Programme, die Ihr Engagement sichtbar machen (z. B. Teilnahme an Umweltinitiativen der Handwerkskammer). Ein offizielles Siegel kann Ihre grüne Kompetenz nach außen belegen.
  • Kommunikation: Machen Sie Ihre nachhaltigen Maßnahmen öffentlich. Informieren Sie Zahnärzte darüber, dass Ihr Dentallabor klimabewusst agiert – etwa über Ihre Webseite („Grünes Dentallabor“). Viele Praxen werben selbst mit Nachhaltigkeit und sind froh, wenn auch ihre Partner entsprechende Werte teilen. Dies schafft Vertrauen und kann bei Ausschreibungen oder Entscheidungen den Ausschlag geben.

9. Interoperabilität und Vernetzung

In einer digital vernetzten Dentalwelt wird Interoperabilität zum Schlüsselfaktor. Moderne Zahnarztpraxen nutzen unterschiedliche Intraoralscanner und Softwareplattformen – als Labor müssen Sie mit all diesen Formaten umgehen können. Zahnärzte mit Intraoralscanner erwarten einen reibungslosen digitalen Workflow mit dem Labor. In der Praxis bedeutet das: Datenübergabe soll nahtlos funktionieren, ohne zeitaufwändige Formatkonvertierungen. Die Realität ist jedoch oft heterogen – jeder Hersteller (Scanner, CAD-Software, Fräsmaschine) nutzt teils proprietäre Datenformate und Schnittstellen. Wenn ein Labor hier nicht Schritt hält, drohen Ineffizienzen oder sogar Auftragsverluste. System-Kompatibilität entscheidet somit über die Zukunftsfähigkeit eines Labors. Neben technischen Datenformaten geht es auch um organisatorische Vernetzung – beispielsweise digitale Auftragsportale, über die Zahnärzte ihre Fälle ans Labor senden. Labore, die hier offen und flexibel aufgestellt sind, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Maßnahmen:

  • Offene Formate unterstützen: Setzen Sie, wenn möglich, auf Software und Hardware, die offene Standards nutzen (z. B. STL-Dateien für Modelle, offene CAM-Schnittstellen). Vermeiden Sie Insellösungen, die nur mit bestimmten Systemen funktionieren. So bleiben Sie kompatibel mit der breiten Masse an Systemen auf dem Markt.
  • Multi-Format-Workflows einrichten: Stellen Sie sicher, dass Ihr Konstruktions-Team mit gängigen Import-/Exportformaten vertraut ist. Investieren Sie ggf. in Module, die unterschiedliche Scannerdaten lesen können.
  • Testpartnerschaften: Arbeiten Sie eng mit einigen Referenzpraxen zusammen, die verschiedene Scanner im Einsatz haben. So können Sie in kontrolliertem Rahmen den digitalen Datenaustausch proben und eventuelle Kompatibilitätsprobleme früh erkennen und lösen. Dieses Feedback hilft, Ihren Workflow zu verbessern.
  • Vernetzte Plattformen nutzen: Erwägen Sie den Einsatz von Labor-Management-Systemen oder Auftragsportalen, die eine Schnittstelle zu Praxissystemen bieten. Manche Anbieter ermöglichen einen durchgängigen digitalen Auftragsfluss. Die Integration solcher Lösungen kann die Zusammenarbeit mit den Zahnärzten erheblich beschleunigen und Fehler vermeiden.

10. Volatile Lieferketten

Globale Lieferketten sind in den letzten Jahren volatil geworden – eine Herausforderung, die auch Dentallabore zu spüren bekommen. Ereignisse wie die Corona-Pandemie, geopolitische Konflikte oder Rohstoffknappheiten haben gezeigt, wie fragil eingespielte Lieferprozesse sein können. Engpässe in den Lieferketten und die weltpolitische Lage führten zuletzt zu Verzögerungen und Preissprüngen bei vielen Materialien. Für ein Labor kann ein Lieferengpass bedeuten, dass Aufträge nicht fristgerecht gefertigt werden können – etwa wenn die bestellten Zirkonrohlinge verspätet eintreffen – oder dass die Marge sinkt, weil man Material zu plötzlich viel höheren Preisen beschaffen muss. Volatile Lieferketten erfordern daher proaktives Handeln im Einkauf und Lager. Labore, die nur einen Lieferanten haben oder just-in-time ohne Lagerhaltung arbeiten, sind besonders verwundbar.

Maßnahmen:

  • Lieferanten diversifizieren: Bauen Sie Ihr Lieferantennetzwerk strategisch aus. Beziehen Sie kritische Materialien nach Möglichkeit von mehr als einer Bezugsquelle – idealerweise auch aus verschiedenen Regionen. So mindern Sie das Risiko, komplett ohne Nachschub dazustehen, falls ein Hersteller ausfällt.
  • Sicherheitslager anlegen: Halten Sie für essenzielle Materialien einen kleinen Puffer im Lager vor. Natürlich binden Lagerbestände Kapital, aber ein Notvorrat kann Überbrückungszeit schaffen, falls die nächste Lieferung auf sich warten lässt.
  • Flexibilität bei Materialien: Entwickeln Sie, wo möglich, Ausweichpläne für Materialien. Können Sie beispielsweise im Notfall auf eine andere Legierung oder einen anderen Kunststoff ausweichen, falls Ihr Standardmaterial nicht lieferbar ist? Testen Sie alternative Produkte im Voraus, damit Sie im Ernstfall vorbereitet sind. Diese Flexibilität sollte natürlich immer in Absprache mit dem Zahnarzt erfolgen, der das Okay für Materialänderungen geben muss.

Zum Abschluss lässt sich sagen: Die kommenden Jahre bringen für Dentallabore große Veränderungen, aber auch Chancen. Wenn Sie die genannten Pain Points frühzeitig angehen und mit einer klaren Strategie antworten, wird Ihr Labor robust und erfolgreich in die Zukunft gehen können.

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