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Entscheidungen treffen – Ohne Wenn und Aber

Entscheidungen treffen – Ohne Wenn und Aber

Im Laufe meines Berufslebens habe ich viele Führungskräfte kennen gelernt, die sich mit der Aufgabe Entscheidungen zu treffen, schwer tun. Das ist zum einen dem wachsenden Zeitdruck zu verdanken, unter dem Entscheidungen zu treffen sind. Zum anderen dem systeminhärenten und letztlich auch persönlichen Druck, zu richtigen Entscheidungen zu kommen. Interessanterweise war und ist die Entscheidungsfindung, auch unter Druck, kein Thema, das mir schlaflose Nächte bereitet. Warum? Weil ich Entscheidungen mit System treffe. Und so geht das.

Gelernt ist gelernt

Als ehemaliger Berufsoffizier habe ich mich schon in jungen Jahren mit dem Thema Entscheidungen treffen auseinandersetzen dürfen. Ich kann mich noch gut an meine systematische Ausbildung zur Führungskraft erinnern, die das Thema breitbandig beleuchtet hat. Es ist klar, dass man sich von Beginn an als junger Offizier und Führungskraft keine Blöße in der Entscheidungsfindung geben darf. Taktik hieß z. B. das Lehrfach an der Offizierschule, in dem ich mit der Beurteilung der Lage und dem Entschluss – so der etwas sperrige Begriff der Entscheidungsfindung – erstmals in epischer Breite konfrontiert wurde. Gemessen am Ergebnis der Prüfungen war das etwas, was mir wohl sehr gut gelang. Über viele Jahre wurde der Entscheidungsprozess verfeinert und vor allem manifestiert. Heute treffe ich Entscheidungen genau nach diesem Leitfaden, selbstverständlich bereinigt um die allzu militärischen Ingredienzien.

Der Weg zur richtigen Entscheidung

Die erste Hürde begegnet der Führungskraft gleich zu Beginn des Entscheidungsprozesses. Unter der Leitfrage „Was ist überhaupt zu entscheiden?“ folgen eine Reihe von Unterfragen, beispielsweise „Welche Absicht verfolgt mein Vorgesetzter?“ oder „Was ist mein wesentlicher Beitrag?“, die sich allesamt mit dem Rahmen der Entscheidung und dem eigenen Anteil daran beschäftigen. Das ist vor allem bei top-down Problemstellungen unglaublich ratsam, um den eigenen Entscheidungsrahmen nicht falsch zu interpretieren.

Nun folgt die Analyse des Problems / der Aufgabenstellung im eigenen Verantwortungsbereich. Beurteilung der Lage ist der Begriff, den ich immer noch dafür verwende, aufgeteilt in eine interne, eine externe und eine grundsätzliche Perspektive. Intern beantworte ich dazu beispielsweise Fragen wie „Was habe ich an Ressourcen?“, „Was bedeutet das für meine Handlungsfähigkeit?“ und „Was für Möglichkeiten ergeben sich daraus?“. Die externe Perspektive beschäftigt sich mit Aktion und Reaktion Dritter, die meine Entscheidung beeinflussen können, die grundsätzliche Perspektive betrachtet u. a. rechtliche und ökonomische Aspekte, die ebenfalls auf meine Entscheidung einwirken. In dieser Phase der Entscheidungsfindung ist Vorsicht geboten, denn voreilige Entscheidungen könnten alleine auf Basis der internen Perspektive bereits getroffen werden. Die Synthese der drei Perspektiven folgt erst noch, aus der sich ggf. mehrere Möglichkeiten oder Handlungsalternativen ergeben.

In einem letzten Schritt sind die Möglichkeiten abzuwägen, indem Vor- und Nachteile aller Alternativen beurteilt werden. Die beste und vielversprechendste Alternative bekommt den Zuschlag und ist somit Grundlage der folgenden Entscheidung.

Die 5 Phasen der Entscheidungsfindung

Es sind also fünf Phasen, die inklusive der finalen Entscheidung zu durchlaufen sind:

Phase 1: Auswertung der Aufgabenstellung / des Problems

Phase 2: Beurteilung der internen, externen und grundsätzlichen Rahmenbedingungen

Phase 3: Herausarbeiten von Handlungsalternativen

Phase 4: Abwägen der Handlungsalternativen

Phase 5: Die Entscheidung selbst

Leitfaden für den täglichen Gebrauch

Die Beurteilung der Lage und der Entschluss geben mir den Rahmen für eine folgerichtige und sichere Entscheidungsfindung. Ich habe gelernt, jeden einzelnen Schritt zu dokumentieren und nach stundenlanger Kleinstarbeit zu einem perfekten Ergebnis zu kommen. Ist das im täglichen Doing sinnvoll? Nein, absolut nicht, es hat aber stark zur Manifestation des Leitfadens zur Entscheidungsfindung beigetragen. In der Realität genügen oft wenige Augenblicke, um den roten Faden vor meinem geistigen Auge »abzuspulen« und eine folgerichtige Entscheidung zu treffen. Das hängt sicher auch von der Tragweite einer Entscheidung ab, aber der Leitfaden an sich ist und bleibt mein Mittel der Wahl, um Entscheidungen zu treffen. Ohne Wenn und Aber.

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