3 unkonventionelle Wege zur Nachfolgeplanung in eine sichere Zukunft
Die klassische Nachfolgeplanung – Übergabe an ein Familienmitglied oder Verkauf an einen einzelnen Nachfolger – funktioniert längst nicht mehr flächendeckend. Viele Dentallabore stehen heute vor der Herausforderung, Nachfolge neu zu denken, weil geeignete Käufer fehlen oder sich junge Talente nicht sofort in die volle Verantwortung stürzen wollen.
Hier sind drei besonders innovative Modelle, wie eine gelungene Nachfolge im Dentallabor auch außerhalb der Norm gelingen kann.
#1 Das Nachfolge-Traineeprogramm: Unternehmer entwickeln statt suchen
Anstatt auf den „perfekten“ Nachfolger zu warten, können Laborinhaber gezielt zukünftige Unternehmerpersönlichkeiten selbst entwickeln.
Die Idee: Aufbau eines internen Nachfolge-Inkubators, in dem junge Zahntechniker – etwa frischgebackene Meister oder engagierte Teammitglieder – über einige Jahre gezielt auf eine unternehmerische Rolle vorbereitet werden. Dazu gehören u.a. unternehmerisches Coaching (z. B. betriebswirtschaftliche Grundlagen, Mitarbeiterführung, Kundenbindung), die Beteiligung an strategischen Entscheidungen und eine Option auf die spätere Teilhaberschaft oder Komplettübernahme.
Vorteile sind u.a. die Stärkung der Mitarbeiterbindung, eine langfristige Perspektive und eine individuelle Entwicklung statt „kalter Übergabe“.
#2 Shared Ownership: Geteilte Nachfolge statt Einzelverantwortung
Warum nur einen Nachfolger suchen, wenn man auch mehrere Stärken bündeln kann?
Beim Modell der geteilten Nachfolge übernehmen z. B. zwei langjährige Mitarbeiter gemeinsam mit einem externen Partner (z. B. Business-Coach oder Investor) das Dentallabor. Jeder bringt seine Kernkompetenz ein – Technik, Organisation, Vertrieb – und erhält eine Beteiligung.
Dieses kooperative Eigentumsmodell ermöglicht u.a. die Verteilung der Verantwortung, finanzielle Entlastung durch geteilte Investition und stärkere Innovationskraft durch interdisziplinäres Denken.
Vorteil: Ideal bei komplexen Laborstrukturen und als Antwort auf die hohe finanzielle Einstiegshürde für Einzelpersonen.
#3 Pacht mit Kaufoption: Nachfolge auf Zeit – mit Perspektive
Gerade für junge Zahntechniker ist die volle Übernahme eines Labors oft ein zu großer Schritt – fachlich und finanziell. Hier bietet sich ein modulares Übergabemodell an. Das Labor wird zunächst auf Zeit verpachtet – z. B. für zwei bis drei Jahre – mit einer vertraglich gesicherten Kaufoption.
Der Nachfolger kann in dieser Zeit das Unternehmen in der Praxis kennenlernen, Kundenbeziehungen aufbauen, Investitionen vorbereiten und die eigene Rolle festigen.
Für den bisherigen Inhaber bedeutet das: Eine entspannte Übergangszeit, klare Struktur – und die Möglichkeit, weiter unterstützend im Hintergrund zu wirken.
Vorteile sind u.a. ein minimiertes Risiko für beide Seiten sowie maximale Flexibilität. Eine ideale Lösung für gleitende Übergänge.
Tipp zum Schluss: Die Entwicklung und Umsetzung solcher Modelle braucht Zeit, einen klaren Prozess und oft auch einen neutralen Blick von außen. Nutzen Sie professionelle Begleitung, um kreative Lösungen in tragfähige Strategien zu übersetzen.
Die Kolumne „Digitaler Vertrieb für Dentallabore“ erscheint regelmäßig in der Zahntechnik Zeitung im Wirtschaftsteil. „Kreative Nachfolgelösungen im Dentallabor“ wurde in der Ausgabe Juli/August 2025 auf Seite 10 veröffentlicht.



