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Typologiemodelle

Reibungslose Interaktion – Typologiemodelle auf dem Prüfstand

Wege und Grenzen von MBTI & Co.

Wäre das Leben langweilig, wenn menschliche Verhaltensweisen vorhersehbar würden? Oder wäre das im Sinne einer besseren Kommunikation und einer reibungslosen Zusammenarbeit nicht sogar wünschenswert? So eindimensional lässt sich der Mensch leider oder Gott sein Dank nicht in Schubladen stecken. Sein vielschichtiges Wesen will ergründet, verstanden und dann noch flexibel behandelt werden. Das stellt den erfahrenen Menschenkenner vielleicht vor keine besondere Herausforderung, alle anderen tun sich vermutlich schwer mit Lesen, Verstehen und richtigem Umgang mit Gesprächspartnern. Die Apostel der Typologiemodelle nehmen gerne für sich in Anspruch, dass der simple Einsatz eines entsprechenden Modells bereits Abhilfe bei Kommunikationsproblemen und Lösungsansätze für eine bessere Interaktion bieten. Das ist dem Grunde nach auch richtig, denn eine gewisse Simplifizierung menschlichen Verhaltens führt sicherlich zu einem besseren Verständnis. Aber auch zur Führung einer gewinnbringenden Interaktion im Sinne gegenseitigen Verständnisses?

Beobachten

Auch mit 15 Jahren Erfahrung im Umgang mit diversen Typologiemodellen, allen voran MBTI (Myers-Briggs-Typenindikator) und HBDI (Herrmann Brain Dominance Instrument), kann ich sicher sagen, dass meine (Außen-)welt damit strukturierter und klarer gemacht werden kann. Einen Spitzenplatz bezüglich reibungsloser und friktionsfreier Kommunikation oder gar Interaktion mit der einfachen Anwendung der Modelle belege ich damit nicht.

Es ist vielmehr ein Ausprobieren von Modellwelt-Elementen in Kombination mit natürlichen Gegebenheiten, die sich nicht mit den Modellen erklären lassen. Einmal gefundene Erkenntnisse über den Typ Mensch lassen sich im nächsten Gespräch oder gar in der nächsten Gesprächsminute schon nicht mehr verifizieren. Das oberste Prinzip für mich ist die genaue Beobachtung der Verhaltensweisen meines Gegenübers und die anschließende Dokumentation meiner Erkenntnisse. Dazu habe ich für mich eine „Checkliste“ entwickelt. Sie beinhaltet die die für mich wichtigen Eigenschaften eines Typs, die ich ggf. mit meinen Beobachtungen ergänze. Das findet im Kopf oder auf einem Blatt Papier statt. Der Rest ist reine „Mathematik“, das einfache Zusammenzählen der „Checks“. Voila, der „Typ“ ist ermittelt. Zumindest für den Moment nach diesem Zusammentreffen.

Damit ist schon mal eine Grundidee geboren, wie mein Gegenüber „tickt“ und wie ich ihn typologisch richtig abholen kann. Und dann?

Überarbeiten

Wie ich bereits sagte, auch viele Jahre an Erfahrung reichen nicht für einen perfekten ersten Schuss aus. Im Prinzip nutze ich jede Gelegenheit, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen, indem ich beobachte und das bereits Beobachtete kritisch hinterfrage. Hört sich nach viel Arbeit an? Ist es gar nicht, denn die Checkliste gibt ja einen Rahmen für Verifizierung oder Falsifizierung vor. Neue Erkenntnisse im Sinne von Verhaltensweisen werden so einfach in die Checkliste eingebaut, überholte entsprechend gestrichen. Und das wird bei jedem Zusammentreffen wiederholt, bis der Typ zweifelsfrei feststeht.

Ok, dafür wären theoretisch unendlich viele Versuche notwendig, aber ein brauchbar klares Bild aus Einzelaufnahmen ist besser als keins. So kommen in der Regel ein bis zwei Hände voll an Gesprächen zusammen. Damit kann ich am Ende des Tages ein typologisch richtiges Vorgehen umsetzen. Nächster Step. Wie gesagt, dabei geht es um die „gesamte“ Erfassung eines Typs, einzelne typologische Dimensionen lassen sich auch deutlich schneller finden. Aber wer steht schon gerne auf einem Bein?

Anpassen

Im letzten Schritt geht es um die Umsetzung der typologischen Erkenntnisse. Wie mein Gegenüber „tickt“, ist ja nun geklärt und was muss ich tun, um ihn da abzuholen, wo er steht? Hier helfen die Typologiemodelle wirklich gut, jedes auf seine Art und Weise und sicher auch abhängig von persönlichen Präferenzen.

Jedenfalls sind Wege, wie man auf einen bestimmten Typen zugeht, in beiden von mir favorisierten Modellen sauber dokumentiert. Auch hier gilt: Es sind Modelle und demzufolge modellhafte Vorschläge, die eben nur einen Teil der Wirklichkeit und der Komplexität menschlichen Wirkens abbilden. Typologiemodelle liefern nicht die Zauberformel für reibungslose Kommunikation oder stolperfallenfreie Interaktion mit. Aber die Ansätze sind gut. Sie kommen den Menschen entgegen, die sich eine Simplifizierung menschlicher Verhaltensweisen in 4 Farben oder 16 Typen wünschen. Das klingt nach einem Workaround für fehlende oder zu wenig Empathie, ist es aber nicht. Typologiemodelle helfen der Komplexität Herr zu werden, auf jeden Fall zu ergänzen um eigene Erfahrungen. Jede Form der Interaktion kann so ein Stück mehr an Klarheit gewinnen. Die Anwendung von Typologiemodellen sollte aber nie den Anspruch von allumfassenden Wissens um einen Menschen als Basis haben.

Auch in der Vergangenheit haben wir uns schon mit Typologiemodellen unter vertrieblicher und führungsseitiger Perspektive beschäftigt. Eine Auswahl an MBTI und HBDI Beiträgen finden Sie hier:

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